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2.2.3.13 Aufklärung der Patienten für eine Knie-TP

(Bitte vor dem Aufklärungsgespräch lesen)

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

bei Ihnen wurde nach sorgfältiger Anamnese, Untersuchung und Auswertung der Röntgenbilder die Indikation zur Implantation einer Kniegelenksendoprothese gestellt. Das Kniegelenks besteht aus drei, zusammenhängenden Gelenkskompartimenten; der Innengelenkfläche, der Aussengelenkfläche und der Kniescheibengelenkfläche. Durch unterschiedliche Faktoren, wie z.B. Fehlstellungen der Beine (X- oder O-Beinfehlstellung), nach Frakturen mit Beteiligung der Gelenksfläche oder kniegelenksnah und/ oder Verletzungen der Kniebinnenstrukturen (z.B. Menisken, Kreuzbänder) können die Gelenks-kompartimente unterschiedlich stark belastet und im weiteren Verlauf verschieden stark geschädigt werden. Andere Behandlungsmethoden, wie konservative Massnahmen (z.B. physiotherapeutische Massnahmen, Bewegungstherapie oder Medikamente) oder operative Verfahren (z.B. Umstellungs-operationen, Knorpeltransfer/-transplantation) sind in Ihrem Falle ausgeschöpft, bzw. nicht erfolgsversprechend. Daher raten wir Ihnen, wie bereits bei den vorausgegangenen Gesprächen, zur Implantation einer Knieprothese.

 

1. Operationsverfahren

Die Durchführung der Operation erfolgt in Narkose. Das für Sie am besten geeignete Verfahren (Vollnarkose, Regionalanästhesie etc.) wird in einem persönlichen Gespräch mit den verantwortlichen Anästhesisten und Ihnen festgelegt.

Um den Blutverlust zu minimieren und einen guten Ueberblick im Operationsgebiet zu ermöglichen, kann die Blutzufuhr im Bein durch Anlegen einer Druckmanschette (Blutsperre) für die Dauer des Eingriffs unterbunden werden.

Nach Hautschnitt und Präparation der Weichteile erfolgt die endgültige Beurteilung und Bewertung der Schäden im Kniegelenk und des Zustands der Gelenkkapsel und der stabilisierenden Bänder. Abhängig hiervon, Ihrem Alter, Gesundheitszustand und den bereits vor der Operation erhobenen Befunde und Planungen wählen wir das für Sie geeignete Operationsverfahren und den optimalen Prothesentyp.

Bei den unterschiedlichen Prothesentypen existieren zahlreiche Modelle. Wir empfehlen Ihnen das Prothesenmodell mit dem wir regelmässig arbeiten und die besten Erfahrungen gemacht haben. Welches Modell in Ihrem speziellen Fall zum Einsatz kommen soll, werden wir mit Ihnen besprechen.

Weitere Informationen Bitte Vgl. Kapitel 2.2.3: Bitte hier drücken

Weitere ausführlichere Informationen sind als PDF Datei in einem Artikel, der vor kurzem in der Zeitschrift Orthopedic Clinics of North America ("Minimally Invasive Computer-Navigated Total Knee Arthroplasty", Biasca N. et al., Volume 40, Issue 4, Pages 441-568, October 2009: Minimally Invasive Surgery in Orthopedic Surgery, Edited by N. Maffulli) veröffentlicht wurde, erhältlicht: Bitte hier drücken

 



1.1. Total-Endoprothese (TP)

1.1.1. Oberflächenprothese

Es erfolgt zunächst die Entfernung der betroffenen Gelenkflächen mit einer dünnen Knochenschicht am Oberschenkelknochen und am Schienbeinkopf. Nach genauer Anpassung der Schnitte (i.d.R. computer-navigiert) erfolgt das Einbringen und Verankern der Prothese als Ersatz für die entfernten Anteile des Gelenkes an Ober- und Unterschenkel.

1.1.2. Markraumprothese

Hierbei erfolgt die Verankerung des Oberflächenersatzes über ein mit dem Prothesenteil fest verankertem Stiel, der in den Markraum des Schienbeins und/ oder Oberschenkels eingebracht wird. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn die vorhandene Knochensubstanz nicht ausreicht, um die Prothese alleine sicher zu tragen.

1.1.3. Teilgekoppelte Prothese

Bedingt durch eine partielle Schädigung des stabilisierenden Bandapparates ist es mitunter notwendig eine sog. „teilgekoppelte Prothese“ zu verwenden. Hierbei wird das Gleiten der Ober- und Unterschenkelimplantates mechanisch geführt.

1.1.4. Gekoppelte Prothese

Hierbei werden die Prothesenkomponenten des Ober- und Unterschenkels durch einen Scharnier- oder Rotationsmechanismus fest miteinander gekoppelt. Dies ist notwendig, wenn der stabilisierende Kapsel-Bandapparat fortschreitend geschädigt ist und keine Stabilität mehr gewährleisten kann.

1.1.5. Alternativer Prothesentyp

1.1.6. Rückflächenersatz der Kniescheibe

Bei ausgeprägter Schädigung oder Zerstörung der Patellarückfläche (Gleitlager der Kniescheibe) wird die Kniescheibenrückfläche durch ein Implantat ersetzt.

Weitere Informationen Bitte Vgl. Kapitel 2.2.3: Bitte hier drücken

 

 

1.2. Teilprothese

1.2.1. Schlittenprothese

Gelegentlich ist es möglich, bei isolierter Schädigung eines Gelenkkompartiments, ausschliesslich diesen Abschnitt (inneres oder äusseres Kompartiment) zu ersetzen. Auch hier wird die geschädigte Gelenkfläche entfernt und eine sog. „Schlittenprothese“ auf den betroffenen Gelenkabschnitt des Ober- und Unterschenkelknochens aufgebracht. Dieses Verfahren ist jedoch nicht in allen Fällen geeignet und Bedarf gewissen Voraussetzungen (Sollte dieses Verfahren für Sie in Betracht kommen, werden wir das mit Ihnen besprechen).

Weitere Informationen Bitte Vgl. Kapitel 2.2.3: Bitte hier drücken

 

 

2. Verankerungsverfahren

2.1. Zementierte Prothese

Hierbei erfolgt die Fixierung der Prothese auf dem Knochen mit Hilfe eines speziellen, schnell härtenden Kunstoffs (Knochenzement). In den meisten Fällen wird hierdurch eine sehr frühzeitige Belastung des Beines ermöglicht.

2.2. Zementfrei Prothese

Die Prothesenkomponenten werden bei diesem Verfahren genau in den vorbereiteten Knochen eingepasst. Durch eine spezielle Oberflächenstruktur des Metalls erfolgt die Fixierung durch ein langsames „Einwachsen“. Dieser Prozess erfordert häufig eine längere Entlastung des operierten Beins.

2.3. Teilzementierte Prothese

In gewissen Situationen werden die beiden obengenannten Verfahren miteinander kombiniert. D.h. eine Komponente wird mit Zement, die andere ohne Zement verankert.

Weitere Informationen Bitte Vgl. Kapitel 2.2.3.5: Bitte hier drücken


 

3. Computer-assistierte Navigation

In vielen Fällen ist es möglich die Operation mit Hilfe einer computer-assistierten Navigation durchzuführen. Hierdurch lässt sich nachweislich eine deutlich höhere Präzision bei der Implantation der Prothesenkomponenten erreichen. Die verwendete Navigation funktioniert auf infrarotbasierter Technologie und bedingt somit keine erhöhte Belastung durch Röntgenstrahlung. Auch der zusätzliche Zeitaufwand ist, wenn überhaupt vorhanden, minimal. Für das Verfahren ist nur das Einbringen von zwei Knochenschrauben am Oberschenkel und einer weiteren Knochenschraube am Unterschenkel erforderlich. Dies bedarf dreier zusätzlicher, sehr kleiner Hautschnitte.

Die computerassistierte Navigation kann in fast allen Fällen mit der minimal-invasiven Operationstechnik kombiniert werden.

In den meisten Fällen ist es bereits prä-operativ, zum Zeitpunkt des Aufklärungsgesprächs, möglich, eine genaue Aussage über den Prothesentyp und die Verankerungsmethode zu treffen. In Ausnahmefällen muss jedoch während der Operation von dem vorgesehenen Prothesentyp und/ oder der geplanten Verankerungsmethode abgewichen werden. Bei Ihrer Einwilligung in notwendige und sinnvolle Erweiterungen oder Aenderungen des geplanten Eingriffs ermöglichen Sie uns, diese im selben Betäubungsverfahren und Eingriff durchzuführen, und vermeiden somit einen erneuten Eingriff.

Weitere Informationen Bitte Vgl. Kapitel 2.2.3.6: Bitte hier drücken

 

 

4. Mögliche Komplikationen und Risiken bei der Knie-Endoprothetik (Knie TP)

Weitere Informationen Bitte Vgl. Kapitel 2.2.3.13: Bitte hier drücken


 

5. Behandlungserfolg

In den meisten Fällen gelingt es durch den künstlichen Kniegelenksersatz, eine Beseitigung oder Linderung der Schmerzen zu erzielen und eine gute Funktionsfähigkeit des Gelenkes wiederherzustellen. Aufgrund des komplexen Aufbaus und der komplizierten Funktion eines Kniegelenkes, kann auch durch das beste künstliche Gelenk die Funktion eines gesunden Gelenkes nicht vollständig wiederhergestellt werden. In seltenen Ausnahmefällen kann die Besserung auch einmal unerwartet gering ausfallen, die Schmerzen können erneut auftreten und auch zunehmen. Selten muss die Prothese wieder entfernt werden und das Kniegelenk versteift werden. Bei dem Einsatz von gekoppelten Prothesen, kann, abhängig vom Grad der Koppelung der Bewegungsradius und damit der gebrauchs- und Gangkomfort u.U. abnehmen.

Weitere Informationen Bitte Vgl. Kapitel 2.2.3: Bitte hier drücken



6. Prä-operative Massnahmen

Bei elektiven (planbaren) Eingriffen entscheidet der Operateur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, ob und wann gerinnungshemmenden Medikamente (Marcoumar®, Aspirin®, Plavix®) unter Kontrolle des behandelnden Arztes abgesetzt, bzw. durch ein anderes Medikament ersetzt werden müssen. Da die gerinnungshemmenden Medikamente in vielen Fällen lebenswichtig sein können dürfen sie nur auf ärztliche Anordnung abgesetzt oder ersetzt werden.

(Bitte bedenken Sie, dass viele Kombinationspräparate (insbesondere Schmerzmittel) gerinnungshemmende Medikamente enthalten. Fragen Sie im Zweifelsfall vor Einnahme Ihren behandelnden Arzt)

Weitere Informationen Bitte Vgl. Kapitel 2.2.3: Bitte hier drücken



7. Post-operative Massnahmen

In der initialen, postoperativen Phase erhalten Sie ausreichend Schmerzmittel und in aller Regel auch eine Katheteranlage zur intensiven Schmerztherapie (Anästhesieaufklärung). Diese Massnahmen ermöglichen die Durchführung der wichtigen passiven Bewegungstherapie unmittelbar nach der Operation. Bedingt durch den Katheter ist häufig eine volle Kontrolle über die Muskulatur des betroffenen Beins nicht möglich, so dass Sie nur nach Anordnung und in Begleitung der Physiotherapie aufstehen sollten um die Gefahr eines Sturzes auszuschliessen.

Die Art und der Umfang der Belastung und Mobilisation des operierten Beins ist von verschiedenen Faktoren abhängig und sollte auf jeden Fall nach Anordnung des verantwortlichen Operateurs durchgeführt werden.

Bei Auftreten von starken Schmerzen und/oder Schwellung im operierten Bein, zunehmende Bewegungseinschränkungen, Fieber (>38°), Schwellung im Bereich der Wunde und/ oder Sensibilitätsstörungen („Ameisenlaufen“, Taubheitsgefühl) sollten Sie Ihren Arzt sofort informieren, auch bei Auftreten dieser Beschwerden nach Entlassung.

Sollten bei Ihnen vor der Operation gerinnungshemmende Medikamente abgesetzt oder ersetzt worden sein, entscheidet der Operateur in Absprache mit dem behandelnden Arzt, ob und wann diese wieder angesetzt werden müssen.

Weitere Informationen Bitte Vgl. Kapitel 2.2.3: Bitte hier drücken

 

 

8. Dokumentation

(Bitte die zutreffenden Felder ankreuzen, die Textstellen unterstreichen und/ oder an den vorgesehenen Stellen ergänzen und unterschreiben)

8.1. Aufklärungsgespräch

Den Aufklärungsbogen habe ich gelesen und verstanden. Während des Aufklärungsgesprächs hatte ich die Möglichkeit alle mich interessierenden Fragen zu stellen. Sie wurden vollständig und für mich verständlich beantwortet. Den Informationsteil bzw. ein Zweitstück des Bogens habe ich zum Mitnehmen und Aufbewahren erhalten. Die Verhaltenshinweise sind mir bekannt und werden von mir beachtet.

 

Vermerke der Aerztin/ des Arztes zum Aufklärungsgespräch: _____________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________

 

Dringlichkeit des Eingriffs, Art des Verfahrens, Alternative Verfahren und Behandlungsmethoden, Art und Typ der Prothese und der Verankerung, Risiken und Komplikationen, risikoerhöhende Besonderheiten, eventuelle Neben- und Folgeeingriffe, ggf. Verfahrenswechsel und/oder Erweiterung bei Notwendigkeit, eventuell erforderliche Folgemassnahmen (Intensivbehandlung, Reha- Massnahmen) sowie:
_____________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________

Geplanter Termin des Eingriffs (Datum): ____________________

 

8.2. Einwilligung

Nach gründlicher Überlegung willige ich in den operativen Ersatz/ Teilersatz meines Kniegelenkes ein.

rechts / links mit einer

Total-Endoprothese / mit Patella Ersatz / ohne Patella Ersatz

Teil-Endoprothese

Zementiert / Zementfrei

Knieprothesenwechsel

Anderer Eingriff: ______________________________

Mit der Schmerzausschaltung, mit unvorhersehbaren, sich erst während des operativen Eingriffs als notwendig oder sinnvoll erweisenden Änderungen oder Erweiterungen des geplanten Eingriffs, sowie mit erforderlich werdenden Neben- und Folgeeingriffen bin ich einverstanden.

Bei Ablehnung spezieller, einzelner Massnahmen, bitte bezeichnen: _____________________________________________________________________________

Nur für den Fall der Ablehnung der Operation: Ich willige in die vorgeschlagene Operation nicht ein.

Über die Konsequenz einer wahrscheinlich zunehmenden Verschlechterung ohne OP wurde ich aufgeklärt:

Ort, Datum
____ ____ ____ ____ ____ ____

Patient/ In bzw. Betreuer/ Bevollmächtigter/ Sorgeberechtigte*
____ ____ ____ ____ ____ ____

Ärztin/Arzt
____ ____ ____ ____ ____ ____

 

(*Bei Unterschrift eines Elternteils allein, erklärt er mit seiner Unterschrift, dass ihm das Sorgerecht allein zusteht, oder dass er in Einverständnis mit dem anderen Elternteil handelt)

 

(Vertraulicher Zugang)

Diese Verbindung ist ein direkter Zugang zum Aufklärungsbogen der Orthopädischen Abteilung des Spitals Oberengadin. Dieser Zugang ist mit einem Passowort geschützt und er ist nur für Mitarbeiter der Chirurgischen Klinik des Spitals Oberengadin zugänglich:


Password protected link I

 

 

Zu weitzere Aufklärung bezüglich Anästhesie werden Sie persönlich von unseren Kollegen der Anästhesie in einer separaten Besprechung mit einem Fragen- und Patientenaufklärungsbogen informiert.

Für weitere Informationen über den sog. "Fragen- und Patientenaufklärungsbogen:
Auf Deutsch: Bitte hier drücken
In Italiano: Per favore puntare il pulsante qui
In English: Please click here

Weitere Informationen über die Abteilung für Anästhesie im Spital Oberengadin, unter der Leitung von Dr. Mark Brouwer (Chefarzt Anästhesie), Dr. Floris Tichler (Leitender Arzt) und Dr. Michael Stephan (Leitender Arzt), sind unter dem Link www.spital-oberengadin.ch/Index erhältlicht.


 

Die Arthrose des Kniegelenks
Gonarthrose:

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